minimalraum
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HOCHMUT

MASSIMO MILANO
1. September 2012 bis 1. November 2012

Den Hochmütigen straft der Fall und der ist unausweichlich. Denn anders als beim mutigen oder auch übermütigen Menschen ist der hochmütige auf sich selbst gestellt und alleine. Und dies schon aus dem Grund, dass ja niemand anderes ausser ihm selbst den Thron besteigen kann, auf dem er dann weit entfernt jeden Massstabs sitzt. Mit zu hoch erhobenem Haupt und mit kaum gesenktem Blick wird meist zu spät realisiert, dass das Gegenüber längst gegangen ist und der Fall zu Boden haltlos sein wird. Das weltentrückte Moment der Hochmut wird oft mit dem selbstversunkenen Blick ins eigene Spiegelbild dargestellt und hinterlässt die Gewissheit, dass der Hochmütige sich durch nichts –ausser eben dem Fall – davon abbringen lässt, mit sich selbst im Dialog und Einklang zu stehen. Der Hochmut ist wohl jedem Menschen bekannt – sowohl aus dem Gefühl heraus, es eben besser als alle anderen zu kennen, zu können, zu wissen, zu sein, als auch aus dem schalen Geschmack heraus, der bleibt, wenn sich alle und alles unterzuordnen haben.

Es gehört also gewissermassen zum Thema der Hochmut, dass die Kooperation dieses mal anders verlief und doch ist das Ergebnis eines, was nur aus dieser Form der "Zusammenarbeit" hat entstehen können. Und so überwinden wir durch die Arbeit von Massimo Milano sogar noch den Olymp, steigen empor zu den grössten Höhen, um von hier ins Bodenlose zu stürzen und ohne gewiss zu sein, ob wir gerade in den eigenen Spiegel geschaut haben.

Massimo Milano (*1968 in Süditalien, lebt und arbeitet in Rapperswil und Zürich) freischaffender Illustrator und Künstler. Er gründete 2006 den Raum62 in Rapperswil und stellt seit 2010 im zweimonatigen Turnus in dem von ihm gepachteten minimalraum in Rapperswil aus. Als Künstler nähert er sich primär mit dem Medium der Zeichnung, aber auch mit Installationen und Video seinen Themen, die er aus der Beobachtung und Auseinandersetzung mit dem Menschen in seiner Umwelt generiert. Darin haben zwielichtige Gestalten ebenso Platz, wie Strich gewordene Hoffnungen, ängste und Tabus. Grossformatiges entsteht mit minutiösem Strich, Einheitsfassaden, Gesichtslose, Gepeinigte und Andersartige verweisen auf gesellschaftliche Rahmen und Zwänge, während hier und dort scheinbar ganz Banales durch seine Arbeit unsere Aufmerksamkeit erhält. Seine Arbeiten sind auf internationalen Ausstellungen zu sehen, er erhielt mehrere Preise und
Stipendien.



Eindrücke der vierten Vernissage von projzwei zum Thema HOCHMUT vor dem minimalraum in Rapperswil.